Sieges Even - The Art Of Navigating By The Stars (CD/2005)

04.06.2007 | Musik | Keine Kommentare

Prog Metal - InsideOut Music/SPV

Ohne großes Gedöns, aber doch etwas überraschend melden sich SIEGES EVEN nach achtjähriger Auszeit endlich(!!) wieder zurück. So mancher wird daran wohl nicht mehr wirklich geglaubt haben. Die Suche nach dem „richtigen" Sänger und neuer musikalischer Ausdruckfähigkeit scheint erfolgreich gewesen zu sein. Wer als Fans von „Sophisticated" und „Uneven" die gewohnte Härte und Schnelligkeit erwartete, wird unter Umständen etwas Verwunderung zeigen, aber unterm Strich dennoch voll auf seine Kosten kommen. Bei „The Art Of Navigating By The Stars" steht deutlich die Konzentration auf mehr musikalischen und melodischen Ausdruck im Vordergrund, was mit Sicherheit auch auf den neuen Sänger zurückzuführen ist.

Der Niederländer Arno Menses, übrigens seit Ewigkeiten SIEGES EVEN-Fan, prägt mit seiner klaren, hellen und sehr variablen Stimme nachdrücklich das Songgefüge und bringt sich auch kompositorisch voll mit ein. Auch die Rückkehr von Ausnahmemusiker und -gitarrist Markus Steffen in den Schoß der Band dürfte ein nicht unerhebliches Scherflein zur kreativen Weiterentwicklung und Veränderung beigetragen haben. Die Produktion besticht durch kristallklaren Sound, der jedes Instrument für sich sehr transparent erscheinen lässt. SIEGES EVEN führen dem Hörer eindrucksvoll vor Augen, nein: Ohren, dass eingängiges Songwriting und komplexe Strukturen nicht zwangsweise im Widerspruch zueinander stehen müssen. Der Frickelfaktor wurde im Gegensatz zu den Vorgängeralben um einiges zurückgeschraubt. Dennoch kommen auch die Freunde der härteren und schnelleren Gangart auf ihre Kosten – ist doch alles schön in die acht Sequenzen des Konzeptes verpackt!

Bereits in ‚The Weight’ ist alles enthalten was das gesamte Album ausmacht. Tiefe, schleppende Gitarrenriffs und Basslines, verträumte und verspielte Parts, der Gesang eindrucksvoll in mehreren Spuren über den Instrumenten perlend, kommt darüber hinaus auch der harte Kern früherer Arbeiten genügend zum Tragen. Grandios das melancholische Düsterwerk ‚Unbreakable’. Traurig, schwermütig, stark gänsehautverdächtig. Anathema- und Riverside-Fans aufgehorcht! Ähnlich strukturiert, aber nicht ganz so trübsinnig, ist ‚Lighthouse’. Mit ‚Blue Wide Open’ gibt es gar auch wieder eine anspruchsvolle Akustikballade, die durch einen feinen Gitarrenpart nahezu nahtlos in das straighte ‚To The Ones Who Have Failed’ übergeht, welches besonders im zweiten Teil mit SE-typischen Trademarks überhaupt nicht geizt.

Fazit: Auch wenn es sich vordergründig einigermaßen anders als gewohnt anhört - SIEGES EVEN spielen SIEGES EVEN. Augen schließen und wirken lassen - es ist alles da. Wer sich die Mühe macht, wird die Strukturen und den roten Faden des durchdachten Konzeptes aus Emotionalität, Härte, entrückten, traurigen, glücklichen und bedrohlichen Momenten auch finden. SIEGES EVEN ist mit „The Navigating By The Stars" das Comeback und die Platte des Jahres gelungen und sie wären mein Headliner-Wunschkandidat für das Prog Power Europe 2006 gewesen. Heuer also nun ist es soweit: Sieges Even spielen in Baarlo.

Tracklist:

01. Navigating By The Stars 0:30
02. The Weight 10:14
03. The Lonely Views Of Condors 6:14
04. Unbreakable 9:00
05. Stigmata 8:22
06. Blue Wide Open 5:13
07. To The Ones Who Have Failed 7:26
08. Lighthouse 7:41
09. Styx 8:55
Gesamtspielzeit: 63:35 Min.

Line Up:

Arno Menses - Vocals
Markus Steffen - Guitars
Oliver Holzwarth - Bass
Alex Holzwarth - Drums

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