"Dramhappad" durch Raum und Zeit

30.10.2011 | Konzerte | Keine Kommentare

Dramhappad - Traunstein, NUTS - 30.10.2011

Unterhaltsames Konzert mit der Oberteisendorfer Kultband im NUTS

Jaja, die Konzerte mit den beliebten Mundartrockern Dramhappad aus Oberteisendorf und Umgebung sind rar, sehr rar sogar, weshalb sie sich dann auch regen Zulaufes erfreuen dürfen, so denn mal wieder eines stattfindet wie kürzlich in der Kulturfabrik NUTS. Wer einen der begehrten Plätze ergatterte wurde für seine Anstrengungen auch reichlich belohnt: Mit Musik querbeet und bayerischen Texten aller Couleur zwischen schlitzohrig-humorvoll und nachdenklich-liebevoll ermahnend.

Da wird dann zum Beispiel von Erich Haumayer ganz genüsslich und in Zeitlupe der „Supermo" (zu Lee Marvins „Wandering Star" auf die Schippe genommen. Er hätt gern „Muskeln wia a Bräuochs, doch Spinat und Hustensaft helfen nix, von Isistar kann ma koa Eisen biang und vom Knedl essn no net fliang". Besonders gelungen auch die Paraodie auf „Sissi", die G’schicht von am Kaiserschmarrn mit Jodel(jaul)einlage und Verserl und Geschichten über die Heimat, für die es zwar (leider und aus Unkenntnis der inhaltlichen Qualität beim Komitee) keinen Literaturnobelpreis geben wird, obwohl sie es zweifellos er verdient hätten, wie Hans Schießl schelmisch grinsend feststellt, aber die trotzdem allen Spaß machen.

Nie im Programm fehlen dürfen die „Hymnen an die Heimat", liebevoll umschrieben, halb ernst, halb ironisch besingen sie „ihren Nabel der Welt": Oberteisendorf, „da kloane Stroaf" am Fuße des Teisenbergs mit eineinhalb Wirtschaften, einem Kramer und einem Bäcker und der gesprengten Kirch, damit’s a neue aufbauen konnten. Und der Zinnkopf, das Dach der Welt, „der ‚Bracke Berg‘ wo d‘ Luft so dünn is, dass oam schwindlig wird gegen den auch der K2 nix ist".

Dazu kommen neue schwungvolle Instrumentalstücke mit so klangvollen Titeln wie „As blaue Grasei" und „Zwischen Pressack und Lavendel" sowie ein Excerpt aus dem „Ritter Hans von Schedling", der ihm ausgehenden Spätmittelalter gelebt haben soll und in dem es „fast schon wie heit zuging". Ähnlich wie der gefürchtete Heinz von Stein tat und nahm er stets ohne Rücksicht, wonach ihm grad war, und hatte nicht einmal vor der grausigen „Wilden Jagd" einen Respekt. Aber weil die „Jagd" keinen Spott verträgt, haben’s ihm seine Dreistigkeit auf ihre Weise heimgezahlt.

Und dann sind da noch die „dunklen Geschichten" über das Achtal 1909, als es dort noch einsam, düster und unheimlich war und er Aberglauben regierte. Oder noch ein paar Jahrzehnte früher, als die Saline für die Gewinnung des „weißen Goldes" jährlich 20 000 Klafter Holz verschlang und viel schwarzen Rauch produzierte, also wahrlich eine „Brieglfriessmaschin" war. Dramhappad gehen sogar noch etwas weiter und ziehen eine Parallele in die Gegenwart: „Salz war damals so wichtig wie heut das Benzin. Koa Arbeit für d‘ Leit, Hauptsach der Staat macht an Gewinn".

Das Quartett mach sich Gedanken wie es „2047" wohl sein wird mit uns auf der Erde. Und dann war ja neben zahlreichen weiteren humorvollen Zugaben und Mitsinghits wie der „Krautinsel" der Faktor Zeit. Zeit und Abläufe, wie Tag und Nacht, Sommer und Winter und das Älter werden, Dinge, die sich stetig wiederholen, vordergründig dieselben sind und doch nicht die gleichen. „De Sunn is deselbe und doch oan Tag älter".