Der kürzeste Fasching aller Zeiten.... - 12.01.2008

30.06.2008 | Dies-und-Das | Keine Kommentare

Schwarz-Weiss-Jubiläumsball mit Inthronisation des Prinzenpaares der "Chiemseenixen"

Nicht nur Bernaus bezaubernde Prinzenpaare und Showtanzgruppen waren beim Jubiläumsball in der Bernauer Mehrzweckhalle zu bewundern, sondern auch vier befreundete Faschingsgilden machten den Hoheiten ihre Aufwartung. Es heisst, die Faschings-Saison 2007/2008 sei die „kürzeste aller Zeiten" bisher. Von daher komprimieren sich die großen Bälle auf nur drei Wochenenden. Die Gilden haben die Qual der Wahl ob sie sich nun für einige wenige (und dafür qualitativ hochwertigere?) Auftritte pro Abend entscheiden – oder sich einen Wahnsinns-Garden-Tourismus unterwerfen, der kaum mehr zu bewältigen ist. Von Bernaus Gästen beim Jubiläumsball waren beider Versionen zu hören....

Zu den Klängen des Musicals „Cabaret" betrat Bernaus Hofmarschall Michi Fuchsreiter im „glitzerigen Frack" (O-Ton des stolzen Hofmarschalls) die Bühne um gemeinsam mit der hübschen und wortgewandten (Haupt)Tanztrainerin der Chiemseenixen, Katrin Scholz, den Jubiläumsball zu moderieren. Zu Katja Ebsteins bekannten Evergreen" „Theater" erfolgte der Einzug der Faschingsgilde „Chiemseenixen" und ihrem kompletten Hofstaat. Nixenchefin Bärbel Kebeck begrüßte die Ballgäste mit launigen Worten, was den Hofmarschall zu der scherzhaften Bemerkung verleitete, sie habe gerade „seinen Job übernommen".

Das Kinderprinzenpaar Meik I. Käptain der weißen Pracht und des schnellen Balles und Madleine I. Herrscherin des sanften Bogens und der wilden Pferde präsentierten mit viel Anmut und Grazie ihren Prinzenwalzer um gleich darauf mit der Kinder- und Jugendgarde geschickt in die abenteuerliche Welt der Piraten abzutauchen. Was braucht ein Pirat?? Genau – ein Schiff, viele Krummsäbel und Rumfässer und eine Menge wild aussehender „Kollegen" um sich. In ansprechender Choreographie boten die jungen GardistInnen eine bunte Piratenschlacht um Rum und hübsche Damen.

Für die Prinzessin der abgelaufenen Saison Vroni I., kinderreiche Schönheit vom Faschingsstadl hieß es nun Abschied nehmen und den Thron für ihre schöne, junge Nachfolgerin bereit zu machen. Ihr Prinz, seine Tollität Prinz Alexander, königlich bayerischer Regent und Retter des letzten Talers, konnte ihr dabei wegen seines Studiums in Chicago leider nicht zur Seite stehen. Doch mit ihrem Herrn Papa hatte sich die hübsche Hoheit einen würdigen Begleiter zum Abschiedswalzer auserkoren. Im Anschluss übergaben die beiden nicht nur das Zepter des Regenten, sondern auch das dazugehörige „Notfallpaket" mit viel „Munition" (Sekt!!!), Baldrian für die Prinzessin, Aspirin zur Behandlung des Prinzen und einen starken Schnaps für dessen wunde Fersen, sowie viiiiiiiel Glitzerspray für den Hofmarschall.

Prinz Jonathan I. Sohn des Feuers und der Meere und Ihre Hoheit Katharina I. strahlende Rosenmontagsnixe vom Hofe der Narre gelobten in ihrer Antrittsrede Bernau und die Chiemseenixen in „fast ganz Bayern" würdig zu vertreten und versprachen ihrer treuen Anhängerschaft eine fröhliche Faschingssaison. Zu Wiener Walzer-Melodien präsentierte das Paar einen anmutigen, grazilen Prinzenwalzer mit vielen schönen, dezenten Hebefiguren sowie im unmittelbaren Anschluss einen heissen Showtanz zu Liza Minellis „Cabaret". Unter Anleitung von Gardemajor Katrin Scholz zeigte die Prinzengarde einen ausgezeichnet choreographierten Gardemarsch mit zahlreichen Drehungen und Hebefiguren. Mit dabei waren natürlich wie immer auch die beiden Hofnarren Wolfi und Uli, die die Gäste mit Kunststückchen und Albereien bestens unterhielten und die Nixentänzerinnen bei den akrobatischen Hebefiguren unterstützen. Den krönenden Abschluss des „offiziellen Programms" bot das allseits beliebte und bewährte Männerballett der Chiemseenixen. Wer dieses grazile, das über jeden künstlerischen Zweifel erhabene, anmutig und in einer tänzerischen Fantasiewelt lebende Sextett noch nie gesehen hat, hat sich selbst um DAS Ereignis des Faschings betrogen. Es war schwer abzuschätzen wem der „ ästhetische Schwanentanz" mehr Spaß bereitete – den Ballerinas oder dem Publikum.

Zur Abrundung und Auflockerung des Nixenabends hatten auch einige Gastgilden ihre Aufwartung zugesichert. Den Anfang machten dabei die „Members of Dance" aus Grüntegernbach bei Dorfen. „Unser Dschungelbuch" erzählt die Geschichte von Rudyard Kipling aus der ganz persönlichen Perspektive der oberbayerischen Tänzer. Natürlich sind Balu und Mogli die besten Freunde und auch die junge indische Schönheit, der Mogli letztendlich folgt darf nicht fehlen. Sehr fantasievoll ausgestaltet ist die Rahmengeschichte mit einer riesigen Horde lustiger Affen und zahlreichen Raubkatzen, die sich aber gar nicht bedrohlich gebärden, und den vielen bunten Paradiesvögeln die soviel Spaß im Dschungel haben, dass sich Mogli niemals vorstellen kann, dieses Paradies einmal zu verlassen. Wäre da nicht die hinterhältige Schlange Ka, die ihm verschiedenes einflüstert. Die Geschichte ist nicht nur sehr unterhaltsam erzählt, sondern lässt angesichts der mehr als spektakulären Wurf-, Dreh- und Hebefiguren den Zusehern nicht nur einmal fast das Herz stehen bleiben. Drei Mädels auf einmal zu werfen und gleichzeitig zu drehen ist ebenso unfassbar wie „lebende Pyramiden" mit mindestens drei Personen „Raumhöhe".

Auf ihre seit Jahren bewährten Zutaten setzten wieder die die „Hot Socks" aus Ramerberg. Spacige Elektromusik, mit vorwiegenden Vorbildern aus den 80-er Jahren und waghalsige Wurf- und Hebefiguren waren schon immer ihre Spezialität. Dazu viel Elan gepaart mit gekonnter Lässigkeit plus gute tänzerische Qualitäten und ansprechenden Posen ist gleich „Hot Socks". Zu den Barock-Kostümen hätte vielleicht Rondo Veneziano oder Tanz der Vampire besser gepasst, aber eigentlich ist das ja egal, da die Ramerberger wieder einmal eine tolle Show aufs Parkett legten.

Zeitpläne sind bekanntermassen dazu da nicht eingehalten zu werden und so war denn auch von den Gilden aus Bad Aibling und Bad Endorf weit und breit nichts zu sehen, als es an der Zeit für ihre Show gewesen wäre. Da hatten den Protagonisten leider die vielen Termin-Verpflichtungen ein Schnippchen geschlagen und verkehrstechnisch sowie logistisch gab es offensichtlich eine kleinere Panne. Doch am Ende wird wie immer alles gut und die Hoheiten samt ihren exklusiven Hofstaaten sind da. Aus Bad Endorf kamen Prinz Peter IV von der Autostadt, rasender Createur de Breakdance, Freestyler der schwarzen Piste und Prinzessin Johanna I. funkelnder Stern am Partyhimmel, Regentin im Schloss der Wunderheiler um Show und Walzer zu präsentieren. Genauso wichtig wie die Hoheiten sind in „Endorf" stets die „Hurricanes" die heuer das Märchen von Aladdin aus 1001 Nacht erzählen. Auch bei er Showtanzgruppe aus der Bäderstadt kann man sich auf die bewährten Elemente der spektakulären und bis zu drei Personen hohen Hebefiguren sowie eine fantasievolle Choreographie verlassen.

Prinzessin Theresa I. von Ross und Thal und Prinz Johannes I. vom Blaulicht-Millieu (da hatte sich jemand einen Spass erlaubt und dem Hofmarschall das „Rotlichtmilieu" in die Infokarte geschrieben, was für die erwartungsgemäße große Heiterkeit sorgte) präsentierten mit ihren sexy „Miezen" in feuerroten Glitzerfetzchen aus Bad Aibling das derzeit größte Thema an Deutschlands Spieltischen: Pokern. Oder vielmehr die Stadt, die eigentlich für dieses Laster steht – Las Vegas. Sogar an alle Utensilien, Pokertisch, Jetons und Karten hatten die Herrschaften dabei gedacht.

Natürlich gab es auch wieder zahlreiche Ehrungen, Orden, Blumen und Küsschen. Besonders ausgezeichnet wurde dabei die langjährige „Karnevalsaktivistin" Katrin Scholz, die sich ja nicht nur seit Jahren in Bernau als Trainerin und Gardemajor engagiert, sondern bereits seit dem zarten Alter von drei Jahren in fränkischen Garden ihr Tanztalent und ihre legendäre Beweglichkeit unter Beweis stellte. Wolfgang Schimmer, Präsident des oberbayerischen Landesverbandes des Bundes Deutschen Karnevals, überreichte ihr dafür den Verdienstorden des Landesverbandes ersten Grades. Mit den „Magics" ging es rund bis in die frühren Morgenstunden und so manchem unermüdlichen und originellen Tanzpaar dürften heute die Füße ordentlich brennen.

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